Es muss eindeutig festgestellt werden, dass keine der vorgestellten grundsätzlichen Lösungen alleine, sondern nur die sinnvolle Kombination eine zukunftsweisende Arbeitsbasis erwarten lässt. Wie erwartet zeigt sich auch, dass technische Lösungen alleine noch keine zufriedenstellende Unterrichtssituation bringen werden. Erst die konzeptionelle und organisatorische Einbindung in den Schulalltag schafft die erforderlichen Voraussetzungen für ein technisches Raumkonzept zur Förderung von Team- und Selbstlernkompetenz.

Folgende Erfahrungen wurden beim Testen und im täglichen Einsatz gemacht:

  • Für die Wechselfestplatten-Lösung liegen bereits die umfangreichsten Erfahrungen vor. Als größtes Problem hat sich, erwartungsgemäß wie bei allen mechanischen Lösungen, die Qualität der Wechselrahmen und der Festplatten herausgestellt. Schüler gehen leider nicht immer sehr pfleglich mit den Schulausstattungen um. Bei zu harten Schlägen z.B. stellen sich Lagerschäden in den Platten wesentlich schneller ein, als bei fest eingebauten und die Verriegelungen mit Schlüssel sind recht schnell übergedreht. Die Wahl eines Schiebeschalters bei Neuanschaffungen konnte die Lage zwar leicht verbessern, doch das Thema "Neuanschaffungen" oder besser "Ersatzbeschaffungen" ist dabei ein weiteres Problem. Die Hersteller verändern in sehr kurzen Zyklen den Aufbau der Rahmen, so dass man nach relativ kurzer Zeit diverse inkompatible Einbaurahmen im Einsatz hat.

  • Die Lösung mit den zwei PCs je Arbeitsplatz hat sich erst in letzter Zeit als weitere Alternative herausgestellt und wird derzeit aufgebaut und getestet. Sie wurde zusätzlich mit der Lösung mit Wechselfestplatten kombiniert, um noch einen Freiheitsgrad mehr zu bekommen. Bei der Vielzahl von Klassen, die die Fachräume derzeit nutzen, war dies auch nicht anders möglich. Erste Erfahrungen lassen diese Lösung nicht in einem unbedingt schlechten Licht erscheinen. Als größtes Problem muss aber nach wie vor die mechanische Qualität der Einbaurahmen angesehen werden.

  • Bei der Image-Lösung zeigte sich, wie erwartet, dass das Zeitproblem beim Laden der Images das entscheidende Kriterium darstellt. Selbst in einem gut ausgestatteten Netz (Workstation: 100 Mbit/s, Backbone 1 Gbit/s) muss insbesondere bei gleichzeitigem Start vieler User (SZUT: bis zu 500 PC) mit Engpässen von bis zu 20 Minuten gerechnet werden. Da dies für einen geregelten Unterricht in der Regel nicht tragbar ist, wurde diese Lösung eher für den "Desaster-Recovery-Fall" und die Rücksicherung der VM's (Virtual Machines) aus den Übungsinstallationen im reinen IT-Laborbereich vorgesehen. So entsteht durch die Kombination der "Image-Lösung" mit überwiegend "abgeschlossenen" Systemen und einer "VMware-Lösung" nicht die typische "Rush-our-Situation " mit hoher Netzbelastung am Ende jeder Stunde.

  • Am schnellsten verworfen wurde übrigens die Lösung mit der Hardware-Erweiterungskarte. Bei den ca. 500 PCs des Schulzentrum SII Utbremen wäre dies mit wenigstens 50.000 Euro!!! zubuche geschlagen und damit - wie so oft - schon aus Kostengründen kein tragfähiges Konzept. Zudem sind diese Kosten noch nicht einmal sehr zukunftorientiert investiert, denn nicht bei jedem Versionswechsel des Betriebssystems sind die Karten übertragbar. Außerdem bezieht sich die Stabilität des Systems nur auf die bereits installierten und fest eingebundenen Betriebssysteme, was allenfalls in Teilbereichen ohne Hardwareeingriff sinnvoll erscheint. Bei Neuinstallationen im Rahmen von selbstgesteuerten Installationsübungen im IT-Bereich wird entweder von vornherein geblockt oder es muss mit untypischen Installationsproblemen gerechnet werden. Letztes entspricht dann wiederum nicht der in einem IT-Betrieb zu erwartenden Realität und wäre von der Intension eines an realen Geschäftprozessen orientierten Unterrichts ebenfalls ungeeignet.

Für die zukünftig favorisierte Lösung mit der derzeit kostenlosen Software "VMware-Server" in Kombination mit einer Image-Lösung liegen erste Erfahrungen in Testumgebungen vor. In Kürze werden hierzu umfassende Darstellungen vorliegen. Folgende Punkte, die bei der Umsetzung auftraten, sollen bereits erwähnt werden:

  • Probleme können sich beim Arbeiten mit dem Schul-Account und dessen eingeschränkten Rechten sowie Vorgaben durch die Systemrichtlinien an den Stationen ergeben. Durch zwei getrennte Partitionen mit unterschiedlicher lokaler Rechtestruktur kann dies am elegantesten gelöst werden. Richten Sie z.B. eine Partition c:\ für das System plus eine Partition D:\ für die VM ein.
  • Untersuchungen zur Performance zeigen allerdings, dass bestehende PC-Ausstattungen wohl eher nicht für die Umrüstung geeignet sein werden. Erst mit der Neubeschaffungen von Computern, bei denen der Fokus vor allem auf möglichst viel RAM liegen sollte, wird das vorgeschlagene Konzept geeignet sein. Ab 1 MB RAM wird man arbeitsfähig, und ab 2 MB RAM verdient das Konzept es, als realistisch für den IT-Unterricht beachtet zu werden.
  • Der auf dem Server erforderliche Festplattenspeicher stellt sich hingegen beim derzeitigen Stand der Technik und den Preisen für große Festplatten nicht mehr als Problem dar. Es erscheint aber empfehlenswert, einen eigens hierfür vorgesehenen Server einzuplanen.
  • Will man beim Vorhalten der Images etwas für eine dauerhafte Lösung tun, so sollte man auch die Sicherheit nicht aus den Augen verlieren. Ein RAID-System (RAID-5 hat sich gut bewährt) und ein abgestuftes Rechtesystem z.B. mit einer Minimalunterscheidung in "freie VM's" und "Vorgabe-VM's", erscheint angebracht.

 

 

 

 

 

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